Zeitzeugenbericht von

Heinz Klein

Heinz Klein wurde am Tag nach den Novemberpogromen in ein Konzentrationslager deportiert und flog nach seiner Freilassung sofort nach Palästina.

Heinz Klein im Alter von 89 Jahren (Wien 2006)

„…[ich] bin sofort mit einem illegalen Transport von Wien nach Palästina geflüchtet“

„Die Ordination meines Vaters, in der ich stets beschäftigt war, wurde im Mai 1938 arisiert. So verlor mein Vater seine Existenz und ich meinen Arbeitsplatz. Am 10. November 1938 wurde ich verhaftet und ins KZ Dachau [Deutschland] deportiert. Nach ungefähr sechs Monaten wurde ich entlassen und bin sofort mit einem illegalen Transport von Wien nach Palästina geflüchtet.

Meine Eltern wurden aus ihrer Grazer Wohnung vertrieben, sie mussten nach Wien übersiedeln. Mein Vater war dann in Wien in der Kultusgemeinde tätig und für die jüdische Auswanderung zuständig. Er hatte das Provinzreferat unter sich und hat einen illegalen Transport zusammengestellt von cirka 240-250 Grazer Juden. Die sind nach Palästina geflohen und auch angekommen.

„Sie konnten nur Kleinigkeiten mitnehmen.”

Nachdem mein Vater gesehen hat, dass es auch für ihn und meine Mutter gefährlich wird, sind sie auch auf einem illegalen Transport nach Palästina gegangen. Das muss 1940 gewesen sein. Sie konnten nur Kleinigkeiten mitnehmen. Vieles ist dann auch noch durch die folgenden Umzüge verloren gegangen.
Großes Foto oben:

Das Schiff Parita mit 850 jüdischen Flüchtlingen landet auf einer Sandbank vor der Küste von Tel Aviv. Die Briten verhafteten die Passagiere und brachten sie in das Internierungslager Atlit.

Foto aufgenommen in:

Palästina, 21. August 1939.

Foto:

USHMM/Stiftung Preussischer Kulturbesitz

Interviewte Person:

Heinz Klein

Zeitpunkt des Interviews:

2002

Interviewerin:

Tanja Eckstein

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Die gesamte Biographie von Heinz Klein kannst du hier auf der Website von Centropa nachlesen.

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Das Foto im Hintergrund zeigt ein zerstörtes Schuhgeschäft in Wien am 10.11.1938
(Foto: Wiener Library/DöW F. Nr. 6392)

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